Gefrorene Erde: Die Bodenvereisung hilft bei schwierigem Baugrund
Von der Grundidee her funktioniert die künstliche Bodenvereisung ähnlich wie ein Tiefkühlschrank: In den Untergrund werden Löcher gebohrt und Gefrierrohre eingebaut. Ein Gefrierrohr besteht aus einem äußeren Rohr, das am unteren Ende verschlossen ist, und einem inneren Rohr, das unten offen ist. Durch das innere Rohr wird ein Kälteträger eingeleitet, strömt über den Ringraum zwischen innerem und äußerem Rohr wieder zurück und entzieht so dem umgebenden Boden Wärme. Auf diese Weise entstehen um die Gefrierrohre zylinderförmige Frostkörper. Je länger man den Prozess fortführt, desto größer wird der Frostkörper. Das Erdreich wird mit fallenden Frostkörpertemperaturen zunehmend fester und ist im gefrorenen Zustand wasserdicht.
Die Bodenvereisung ist ein besonders umweltfreundliches Verfahren: Der Boden wird vereist und das Bauwerk errichtet. Danach wird der Boden einfach wieder aufgetaut –ohne die ursprünglichen Untergrundverhältnisse maßgeblich verändert zu haben.
Die Bodenvereisungsverfahren
Je nach Rahmenbedingungen kommen zwei unterschiedliche Varianten bei der Bodenvereisung zum Einsatz. Bei der Solevereisung dient als Kälteträger eine spezielle Salzlösung, die sogenannte Sole, mit einer Temperatur von bis zu -35 °C. Soll der Frostkörper dagegen besonders schnell aufgebaut werden, wird mit flüssigem Stickstoff gekühlt. Allerdings verdampft der flüssige Stickstoff auf dem Weg durch die Gefrierrohre. Anstelle des bei der Solevereisung erforderlichen Gefrieraggregats, das die Sole nach dem Wärmeentzug aus dem Boden wieder kühlt, muss bei der Stickstoffvereisung kontinuierlich Stickstoff aus Tanks nachliefert werden. Über längere Zeiträume ist dieses Verfahren daher sehr teuer. Mitunter werden auch beide Verfahrensarten miteinander kombiniert: Erst wird der Frostkörper mit Stickstoff schnell eingefroren; aufrechterhalten wird der Frostkörper dann jedoch mit einer Solevereisung.
Wussten Sie schon?
Die Bodenvereisung ist eine sichere und umweltfreundliche Methode, um wassergesättigte Böden fester und wasserdicht zu machen. Der Kälteträger befindet sich in einem geschlossenen Kreislauf und gelangt nicht ins Erdreich. Die Bodenvereisung kommt bei schwierigem Baugrund im Tief- und Tunnelbau sowie im Schachtbau zum Einsatz. Vor allem in innerstädtischen Bereichen hat sich die Baugrundvereisung in den letzten Jahren bei Baumaßnahmen oft bewährt. Um den Boden ohne weitere Zusatzmaßnahmen vereisen zu können, muss er einen ausreichend hohen Wassergehalt aufweisen und nur langsam vom Grundwasser durchflossen werden.