Mit festem Stand - Lausitzer Bergbaufolgelandschaft wird saniert
300 Millionen Tonnen – so viel Braunkohle förderte die ehemalige DDR pro Jahr. Damit lag sie bis Ende der 1980er Jahre weltweit an der Spitze der Produktionsländer. Doch dann kam die politische Wende und mit ihr die wirtschaftliche Neuausrichtung. 31 große Tagebaue in der Lausitz und in Mitteldeutschland wurden mit einem Mal stillgelegt. Zurück blieb eine Fläche von 100.000 km² mit 207 Restlöchern, unter denen das Grundwasser teilweise um bis zu 100 m tief abgesenkt war. Seither ist die LMBV damit befasst, die Hinterlassenschaften zu sanieren. Um die Standsicherheit der Altkippen zu erhöhen, wird der Untergrund mit unterschiedlichen Verfahren verdichtet.
Das Problem: In den vergangenen Jahren gab es in der Lausitz immer wieder Sackungen und Rutschungen auf Flächen, die als standsicher galten. Die Ursache dafür sehen Geotechniker im ansteigenden Grundwasser, das die Kippen ungünstig beeinflusst. Fachleute sprechen hier vom sogenannten Setzungsfließen: Bei Zutritt von Grundwasser „verflüssigt“ sich der feuchte Boden und sackt in sich zusammen. CDM Smith berät die LMBV in diesem Zusammenhang darin, die Standsicherheit der ehemaligen Braunkohletagebaue wieder herzustellen.
Die im Auftrag der LMBV durch CDM Smith erarbeitete bodenphysikalische Kippenbodendatenbank stellt eine wichtige Grundlage für wissenschaftliche Analysen und zur geotechnischen Kippenbewertung in diesem umfassenden Sanierungsprojekt dar.
Unsere Experten planen und begleiten die entsprechenden bergbaulichen und wasserwirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen. Wir erfassen dabei auch den aktuellen bodenphysikalischen Zustand der Kippenböden in der sächsischen und brandenburgischen Lausitz und erstellen Standsicherheitsnachweise für die vorsorglich durch die LMBV gesperrten Kippenbereiche. Dazu entwickelten wir ein geeignetes Erkundungsprogramm, koordinierten die Untersuchungen und werteten die Daten aus.
Für die Tagebaufelder Spreetal und Brigitta beispielsweise untersuchte CDM Smith ca. 20 km² der Innenkippenflächen im Hinblick auf verbliebene bergbaubedingte geotechnische Gefährdungen nach den bisher erfolgten Sanierungsarbeiten. Wir erarbeiteten geotechnische Modelle und definierten notwendige Sanierungsmaßnahmen mit Hilfe von Standsicherheitsberechnungen für Böschungen und Grundbruchprobleme, wobei wir die vorgesehenen Nutzungen berücksichtigten. Als Sanierungsverfahren erarbeiteten wir 46 Einzelmaßnahmen, die insbesondere die Rütteldruckverdichtung und die schonende Sprengverdichtung als aktive, die Verflüssigungsgefahr beseitigende Verfahren einsetzen. Des Weiteren sind Geländeauffüllungen, Geländeabtrag sowie Vertikaldränagen vorgesehen. Im Rahmen des Projektes zum Einbau von Vertikaldränagen in einem gefährdeten Abschnitt der B97 bei Hoyerswerda wurde durch uns ein umfangreiches Testprogramm zur Dauerwirksamkeit von Geodräns aufgestellt. Die Versuche hierzu wurden im Jahr 2020 begonnen und werden über längere Zeit jährlich wiederholt. Mittlerweile wurden am betreffenden Abschnitt der B97 die Geodräns als mittelfristige Sicherung eingebracht. Derzeit ist CDM Smith mit der planerischen Vorbereitung für die komplette Sanierung des Streckenabschnittes als eines der Großprojekte der LMBV befasst. Jüngstes Projekt ist die erfolgreiche Anlage eines Testfeldes für den untergrundschonenden Einbau eines Leichtbaustoffes (Perlite).
Darüber hinaus erarbeiteten wir mehrere wissenschaftliche Berichte zu den für die Kippeninstabilitäten maßgebenden Unterschiede im Verflüssigungsverhalten verschiedener Sande der Lausitz.
Die Sicherheit des Menschen steht im Mittelpunkt der Sachverständigentätigkeit.