Der schiefe Turm von Pisa - dauerhaft sicher gegründet
Der schiefe Turm von Pisa sollte ursprünglich als freistehender Glockenturm (Campanile) zum Dom von Pisa dienen. Bereits zwölf Jahre nach der Grundsteinlegung im Jahr 1173 begann sich der Turmstumpf aufgrund der Bodenbeschaffenheit zu neigen. Unter dem Gewicht der ersten drei Stockwerke verformte sich Untergrund, bestehend aus vorwiegend bindigen Böden von zum Teil weicher Konsistenz. Er verursachte so die Schieflage des Turms. 100 Jahre später versuchte ein zweites Team, die Neigung auszugleichen, indem es die nächsten vier Stockwerke schräg errichtete. Dennoch wurde der Bau nochmals unterbrochen und erst 200 Jahre später fertiggestellt.
Seit 1911 zeigten Messungen, dass sich der Turm jährlich weiter um etwa 1,2 mm neigte. Für die Sanierung des zum Weltkulturerbe ernannten Bauwerks wurde eine Sonderkommission gebildet (Consorzio Progetto Torre di Pisa). Sie zog 1986 unsere Geotechniker beratend hinzu und wir untersuchten erste Bodenproben aus dem Gründungsbereich. Ziel der Sanierung war nicht, den Turm zu begradigen, sondern die Schieflage geringfügig zurückzuführen und die Neigung anschließend in dieser Lage zu stabilisieren. Nachdem die Neigung des Glockenturms jedoch einen kritischen Winkel erreichte, wurde der Turm im Januar 1990 für Besucher geschlossen.
Eiskalte Rettung für den schiefen Turm von Pisa.
Bei der Sanierung des Bauwerks berieten wir die Sonderkommission zum Einfluss der Baumaßnahmen auf das Neigungsverhalten und die Standsicherheit des Turms und übernahmen im Zuge einer Bodenvereisung das baubegleitende Monitoring. Nach 12 Jahren Bauzeit war der Turm schließlich um 44 cm aufgerichtet. Touristen können das Wahrzeichen der Stadt Pisa seit 2001 wieder besteigen und von innen besichtigen.
Der schiefe Turm von Pisa war ein besonderes Projekt.