Entwicklung Concordia See im Bergbaurevier Nachterstedt
Der Braunkohlenabbau im Revier Nachterstedt (Ascherslebener-Nachterstedter Mulde) hat eine lange Tradition. In den 1830er Jahren wurde zuerst Kohle im Tiefbau abgebaut, wenig später begann der Tagebaubetrieb in mehreren Teilfeldern. Der Abraum wurde auf Halden und Innenkippen verstürzt. Nach Abschluss der Innenverkippungen wurden die Stützkippenböschungen in den 1990er Jahren abgeflacht und mit der Flutung begonnen. Im Tagebaurestloch entsteht so perspektivisch der Concordia See (Concordia lat. Eintracht, Einigkeit).
Im Juli 2009 kam es während der Flutung zu einer Rutschung, bei der drei Doppelhaushälften abrutschten. Drei Bewohner wurden in die Tiefe gerissen und verschüttet. Nach einer sehr komplexen Ursachenuntersuchung sind die Sicherungsarbeiten darauf ausgerichtet, verflüssigungsempfindliche Böschungsabschnitte so zu stabilisieren, dass eine öffentliche Nutzung des Restlochs nach weiterer Flutung um rund 18 m möglich ist.
Mit dem Concordia See verändert das Seelandgebiet im Herzen von Sachsen-Anhalt sein Gesicht. Die Vision, wirtschaftliche Entwicklung, Erholung und Naturschutz zusammenzuführen, wird hier bald Wirklichkeit.
Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) übertrug CDM Smith Anfang 2015 die Funktion des Sachverständigen für Böschungen und Geotechnik im Sanierungskomplex. Als Grundlage der Sicherungsarbeiten erbringen wir die erforderlichen Standsicherheitsuntersuchungen, nehmen bodenmechanische Detailbewertungen vor und erarbeiten Grenzwerte für das Monitoring. Daneben führen wir umfangreiche geotechnische Detailuntersuchungen in weiteren Restlochabschnitten durch.
Ein komplexes Projekt, das viel geotechnische Erfahrung und Sachverstand erfordert.
Sicherungsverfahren
Um den Concordia See zu sichern, werden mehrere Verfahren angewendet. Dazu zählen
- Filterbrunnen
- Komplexes geotechnisches Monitoring
- Rüttelstopfverdichtung und Rütteldruckverdichtung an Böschungssystemen
- Schonende Sprengverdichtung
- Aufweitung oder Schließung von Rutschungskonturen im klassischen Erdbau