Eine Wand macht dicht: Hochwasserschutz am Niederrhein
Das Verbandsgebiet des Deichverbands Duisburg-Xanten liegt linksrheinisch auf dem Gebiet der Städte Duisburg, Moers, Wesel, Xanten, Rheinberg und Alpen. Der Banndeichabschnitt Wesel-Büderich entsprach nicht mehr den anerkannten Regeln der Technik und musste zwingend saniert werden. Die Ausbauhöhe war zu gering, es fehlte ein Deichverteidigungsweg und die Böschungen waren im Hochwasserfall nicht standsicher. Der seit dem 15. Jahrhundert bestehende Deich wurde bereits mehrfach erhöht, da in dem Salzabbaugebiet bis heute großräumige Bergsenkungen auftreten.
Da der erdbautechnische Zustand des Altdeichs und das Deichlager nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprachen, wurde der Deichkörper komplett abgetragen und als sogenannter Dreizonendeich neu aufgebaut. Dabei wurde der Deich zusätzlich erhöht, um für zukünftige Bergsenkungen gewappnet zu sein. In den Bereichen mit landseitiger Bebauung konzipierten unsere Experten diese Deicherhöhung aufgrund des Platzmangels durch eine auskragende Spundwand mit Klinkerverkleidung. Eine Einphasenschlitzwand, die bis in die Schichten des Tertiärs reicht, reduziert den Wasserzufluss ins Hinterland.
Beim Rückbau des Deichs durfte die Deichlücke nur maximal 300 m betragen, um im Hochwasserfall die Lücke innerhalb von 24 Stunden provisorisch wieder schließen zu können.
Der neue Deichverteidigungsweg verläuft auf einer landseitigen Berme mit Kiesfilter und bei beengten Platzverhältnissen auf der Deichkrone. Um das Hotelrestaurant "Wacht am Rhein" direkt am Deich zu schützen, planten wir eine 2,6 m hohe, mobile Hochwasserschutzwand, die im Hochwasserfall zweireihig aufgestellt wird und Rheinpegeln von bis zu 14 m Stand halten soll. Normalerweise entspricht der Rheinwasserstand in Büderich einem Stand von etwa 4 m am Pegel Wesel.
Heute für Morgen sorgen.
Fort Blüchner
Während der Arbeiten an der Deichtrasse stießen die Bauarbeiter auf Gebäudereste des Bodendenkmals Fort Blücher. Gemeinsam mit dem Rheinischen Landesamt für Bodendenkmalpflege wurde das napoleonische Bauwerk freigelegt und dokumentiert. Die für die Nachwelt erhaltenswerte Anlage wird nun durch eine Rückverlegung des Deiches in diesem Abschnitt umgangen.