Schacht Konrad wird zum sicheren Endlager für radioaktive Abfälle
Das ehemalige Erzbergwerk Konrad befindet sich im Raum Salzgitter in Niedersachsen. Nachdem die Eisenerzförderung im Jahr 1976 eingestellt wurde, untersuchten Experten, ob die Schachtanlage aufgrund der günstigen geologischen Verhältnisse als Endlager für leicht bis mittelradioaktive Abfälle geeignet sei. Ein langjähriges Genehmigungsverfahren folgte. Danach begann die Umrüstung zum Endlager. Das derzeitige Grubengebäude besteht aus sechs Sohlen im Abstand von rund 100 Höhenmetern im Teufenbereich von 800 bis 1.300 m.
Mit unserer Kompetenz in Schachtbau, Numerik und Tragwerksplanung wurden wir in einer Arbeitsgemeinschaft damit beauftragt, die Herstellung von infrastrukturell entscheidenden Grubenräume unter Tage zu planen, 3D-numerisch zu berechnen und die Vortriebsarbeiten fachlich zu begleiten. Unsere Ingenieure kennen seit langem die Herausforderungen bei der Planung und dem Bau atomarer Endlager. Sie wirkten beim Schachtbau an den Standorten Gorleben und Morsleben mit und entwickelten derzeit geotechnische Sicherungskonzepte für das atomare Zwischenlager Asse II.
Die größte Herausforderung ist die Verschneidung von Tunnelbau und Bergbau. Die Planung erforderte eine hochleistungsfähige 3D-Numerik, dreidimensionale-Zeichenmodelle und eine an den logistischen Anforderungen und Erfordernissen orientierende Tragwerksplanung
Mit den Vortriebs- und Sicherungsarbeiten wurde 2012 begonnen. Zunächst wurden in einer Teufe von 850 m auf der 2. Sohle infrastrukturelle Voraussetzungen für den Transport und die Einlagerung der Container mit radioaktiven Abfällen geschaffen. Der bereits vorhandene etwa 1.000 m tiefe Schacht 2 wird saniert. Im Bereich der zweiten Sohle wird derzeit das neue Füllort aufgefahren. Der Querschnitt der Füllortbereiche wird dabei 12,5 m betragen. Bereits vorhandene Grubennebenräume wurden erweitert und sollen für den Einlagerungszeitraum ausgebaut werden. Hinzu kommt die gebirgsschonende Neuauffahrung von Transportstrecken und Grubenräumen des Werkstattkomplexes sowie der untertägigen Versatzaufbereitung.
Langfristig sollen im Endlager Konrad bis zu 303.000 m³ radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung gelagert werden.
Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. [Henry Ford]
Wussten Sie schon?
Der Schacht Konrad wurde nach Konrad Ende, dem früheren Aufsichtsratsvorsitzenden der Salzgitter AG, benannt. Das Fördergerüst des Schachts Konrad 1 steht als Landmarke unter Denkmalschutz.