Hochwasserschutz am Rheinbogen: Neuer Deich für Mündelheim
Der Stadtteil Duisburg-Mündelheim liegt in einem großen Rheinbogen. Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen stellte in diesem Deichabschnitt einen Sanierungsbedarf fest. Nach Vorgaben des technischen Hochwasserschutzes ist die Standsicherheit des Deichs unzureichend, der Deich hat eine zu geringe Ausbauhöhe und ein Deichverteidigungsweg fehlt.
Aus diesem Grund entschloss sich die Stadt Duisburg, zusätzlichen Retentionsraum zu schaffen und den Deichabschnitt im Mündelheimer Rheinbogen für insgesamt rund 50 Mio. EUR nicht nur zu sanieren, sondern auch rückzuverlegen. Schon 1990 wurden in einer Studie des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Polderräume definiert und als prinzipiell reaktivierbare Überflutungsflächen ausgewiesen. Einer dieser Polder war im Bereich des Rheinbogens Mündelheim vorgesehen.
Wir unterstützen die Maßnahme von Beginn an und untersuchten verschiedene Trassenvarianten, begleiteten das Planfeststellungsverfahren sowie die Objekt-, Tragwerks- und Landschaftsplanung und überwachen und leiten die Baumaßnahmen vor Ort. Im Zuge der Planfeststellung hatten wir die Interessen der angrenzenden Kommunen und die Bedürfnisse der Anwohner sowie die Randbedingungen des sensiblen Naturraums stets im Blick. So entwickelten wir einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Deichsanierung und Schaffung zusätzlichen Retentionsraums.
Der neue rückverlegte Deich und der dadurch gewonnene zusätzliche Retentionsraum werden die Folgen eines Hochwassers für die rheinabwärts gelegenen Siedlungsgebiete spürbar mildern.
Unser Konzept zum Hochwasserschutz besteht aus einem Dreizonendeich mit Deichverteidigungsweg auf einer landseitigen Deichzwischenstufe. 4,9 km des Erddeichs werden auf der bestehenden Trasse saniert. Auf Düsseldorfer Gemarkung wurde der Deichanschluss entlang der bestehenden Bebauung auf 500 m Länge mittels einer verkleideten Spundwand auf der bestehenden Deichkrone realisiert, da eine Deicherhöhung hier nicht möglich war. Ein Deichabschnitt von 1,7 km Länge wird rückverlegt und mit darunter liegender Dichtwand neu erstellt. Der damit zusätzlich geschaffene ungesteuerte Überflutungspolder von rund 60 ha soll weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Die Verlegung und Aufständerung der Bundesstraße 288 verbessern zusätzlich die Hochwasserlage und den Abfluss bei Hochwasser. Die Deichsanierung und -rückverlegung wird seit 2014 in vier Bauabschnitten realisiert und soll 2020 abgeschlossen sein.
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