Shangri-La Hotel – Hochhausgründung auf Korallenstein
Nur 100 m vom Roten Meer wurde ein neues Shangri-La Hotel errichtet. Der Baugrund besteht aus Korallenstein unterschiedlichster Formationen. Er ist weitgehend im einzigartigen Grundgerüst des Korallenriffs erhalten geblieben. Abgesehen von seiner variierenden Festigkeit ist der Korallenstein durch unregelmäßige, zumeist mit Korallensedimenten gefüllte, großvolumige Kavernen und Gänge gekennzeichnet. Für die Gründung des Hochhauses bedeutete dies eine besondere Herausforderung, die unsere Experten im Zuge der Planung und Begleitung der Gründungsarbeiten meisterten.
Das Hochhaus gründet auf einer 3 m starken Stahlbetonplatte. Die Baugrube für die Herstellung der Untergeschosse umschloss eine 400 m lange und 20 m tiefe, einlagig rückverankerte Schlitzwand. Eine 4 m-starke Injektionssohle reduziert das zuströmende Grundwasser; 30 Tiefbrunnen pumpten das Restwasser aus der Baugrube. Insgesamt wurden rund 1.800 m³/h Grundwasser gefördert und über zwei erdverlegte Rohrleitungen DN 800 ins Rote Meer abgeleitet.
Als Verbindungsingenieur fachspezifische und technische Fragestellungen zwischen Planern und Ausführenden zu lösen – auch unter dem Aspekt der kulturellen Unterschiede zwischen arabischer und westlicher Welt – war ein absoluter Höhepunkt im Projekt.
Mit Hilfe der Finiten Elemente Methode untersuchten wir das Trag- und Verformungsverhalten der Hochhausgründung. Das dreidimensionale geotechnische Modell bildet neben Baugrund und Gründungsstruktur auch die für den Lastabtrag maßgebenden Strukturelemente des Untergeschosses ab. Die Kalibrierung des Modells und Ableitung von Materialparametern für die verwendeten höherwertigen Stoffgesetze erfolgte auf Basis von Pfahlprobebelastungen. In einer Sensitivitätsanalyse prüften wir den Einfluss von Hohlräumen im Korallenstein und ermittelten die Federsteifigkeit der Gründung für die Tragwerksplanung.
Für die Herstellung von Baugrube und Gründung übernahmen wir die Planprüfung, Bauoberleitung und örtliche Bauleitung sowie die Qualitätssicherung. Unser Team vor Ort bestand aus dem Verbindungsingenieur (Resident Engineer), Bauleitern, Fachingenieuren für Geotechnik und Spezialtiefbau, Geologen, Betontechnologen, Sekretären und Vermessern.
Die beeindruckende Architektur direkt am Roten Meer verlangten eine besondere geotechnische Expertise.
Wussten Sie schon?
Angesichts des sehr hohen Chlorid- und Sulfatgehalts in Boden und Grundwasser war eine geeignete Betonrezeptur für die Gründungspfähle zu bestimmen. Im örtlichen Betonlabor entwickelten wir aus regional vorhandenen Additiven eine geeignete Betonmischung und erzielten ein sehr gutes Ergebnis durch hinzugefügten Silikastaub. Die Betonmischung ist widerstandsfähig gegenüber Chlorid und Sulfat und entspricht den Anforderungen amerikanischer und europäischer Standards.